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David Woodcock - David Woodcock

David Woodcock- David Woodcock

Blow Up / Cargo
VÖ: 05.09.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Our glory days

O-M-G! Jarvis lebt. He just entered the record stores. Immer wieder machten Gerüchte die Runde, dass Jarvis Cocker nach dem Ende von Pulp noch musikalisch unter uns weilte. Ganz sicher konnte man aber nicht sein. Und das, obwohl ihn viele auf einer Reunion-Tour zu sehen glaubten. Nun aber gibt es keinen Zweifel: Jarvis ist zumindest wiedergeboren – in Gestalt von David Woodcock. Das Album des britischen Songwriters ist eine Mischung aus tanzbaren Klagen über Beziehungen, die nur Freundschaft sind, obwohl sie mehr sein müssten, und melancholischen Geschichten über Fliegen fressende Teufel. Es ist der krude Humor, der in den Neuzigerjahren Britpop groß gemacht hat und sich nicht kopieren lässt.

Ein wenig altersweise ist Jarvis-Woodcock-David-Cocker über die Jahre allerdings geworden – er singt vermehrt über verlorene Träume anstatt über Arbeitslosigkeit. Er streut Klavierbegleitung ein, denn er ist Pianist. Der Zynismus ist weniger beißend, dafür eher abstruseren aber rührend nachvollziehbaren Geschichten über Schiefersplitter im Kopf gewichen. Geschichten, in denen mehr Melancholie mitschwingt als Sarkasmus. Und er hat sich einen Cockney-Akzent zugelegt. Musikalisch schielt Woodcock damit schon mit einem Auge auch mal zu Blur bzw. Damon Albarn. "Same Things" hat die parodistische, überspitzende Art, den uniformen Alltag zu beschreiben, die Albarn solo abgelegt hat. Und es erinnert natürlich auch thematisch an Blurs "Ernold Same". Bei Pulp klang das übrigens so: "You can go out late from Monday 'til Saturday turns into Sunday and now you're back here at Monday so we can do it all over again".

Mit dem anderen Auge schielt Woodcock – auf dem Klavier rockend – zu Ben Folds. Das aber nur musikalisch. Textlich bleibt er persönlicher und melancholischer. Selbst wenn er sich mit gesellschaftskritischen Texten von Ben Folds messen ließe, würde er nicht dieselben Kämpfe beschreiben wie der US-amerikanische Songwriter. Die Probleme amerikanischer Immigranten sind halt andere als die der britischen Working Class. Und die US Middle Class ist eine andere als die britische Bohème.

Diese unironischen, leicht abstrusen aber immer von schmerzhafter Realität geprägten Geschichten gab es bisher nur bei Pulp. Jetzt auch bei David Woodcock. Sie sagen: "And if it all amounts to nothing, it doesn't matter, these are still our glory days".

(Kerstin Petermann)

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Highlights

  • Open secret
  • Splinters
  • Beggars can't be choosers

Tracklist

  1. Same things
  2. Open secret
  3. Splinters
  4. Relatively single man
  5. The adventures of you and me
  6. End of an era
  7. Beggars can't be choosers
  8. The girl I used to know
  9. Just a friend
  10. Memories
  11. Springtime in New York
  12. I forgot to miss you (Late night at The Railway Hotel)

Gesamtspielzeit: 41:04 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Denniso
2014-12-01 22:36:58 Uhr
Das Album mag ich grad sehr gern. Tröstend durch die Jahreszeit.

lego

Postings: 1299

Registriert seit 13.06.2013

2014-10-18 17:18:42 Uhr
peinliche rezension. schließlich hat cocker nach pulp weiterhin musik gemacht und alben veröffentlicht.

Frank Shankly

Postings: 374

Registriert seit 26.10.2013

2014-10-17 13:25:15 Uhr
Pulp war auch meine erste Assoziation, aber meiner Meinung nach fehlt Bowie definitiv in den Referenzen; die Sprachmelodie, die Art, die Wörter auszusprechen und zu betonen lässt mich permanent an Bowie denken.
Vor allem der Opener gefällt mir gut, aber ich fürchte, lang hängen bleiben wird von dem Album nichts

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2014-10-15 21:56:28 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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