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Various Artists - Song reader – Twenty songs by Beck

Various Artists- Song reader – Twenty songs by Beck

Caroline / Universal
VÖ: 01.08.2014

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Und jetzt alle

Irgendwann hatte der hierzuseits so geschätzte Beck Hansen den ziemlich ulkigen Einfall, statt eines gewöhnlichen Studioalbums ein Songbook zu veröffentlichen, dem sich daheim dann jedermann widmen kann, vorausgesetzt, man beherrscht die hohe Kunst des Notenlesens und ist im Besitz einer Gitarre. An und für sich ist eine solche Schnapsidee ja auch wunderbar, zumindest solange man vollends zu ihr steht. Beck tut das letztlich nur halbherzig und bringt nun eine Compilation heraus, auf der 20 grundverschiedene Künstler eigene Interpretationen der Songbook-Stücke vorstellen. Dieser Schuss geht leider größtenteils nach hinten los. In mehrerlei Hinsicht.

Positiv anzurechnen ist natürlich die völlig irre Auswahl an Musikern, die der ewige Beck für sein hanebüchenes Projekt gewinnen konnte. Von Jack White bis Jack Black wurde da jeder mobilisiert, der halbwegs gut mit einer Gitarre posieren kann, dazu noch ehrenwerte Altmeister wie Wilco-Kapitän Jeff Tweedy und Loudon Wainwright III. Berührungsängste kann man Beck wirklich nicht vorwerfen, schließlich nominierte er für seine Songbook-Equipe auch veritable Chartsstürmer wie Fun., Juanes oder Norah Jones. Dazu noch Kritikerlieblinge wie Sparks oder Laura Marling und schon dürfte sich niemand mehr beklagen. Man kann festhalten: An der Auswahl der Künstler liegt es letztlich wohl am wenigsten, dass "Song reader – Twenty songs by Beck" den Hörer so kalt lässt, wie ein String-Tanga im tiefsten Winter.

Das große Problem dieser recht uninspirierten Compilation ist doch die Tatsache, dass alleine die Veröffentlichung schon dem Kerngedanken des Songbooks widerstrebt. Oder wird jetzt noch irgendwer großes Kribbeln in den Fingern verspüren? Hinzu kommt freilich, dass das Gros der Stücke ohnehin kaum überzeugen kann. Die 20 Kompositionen pendeln in völliger Indifferenz zwischen melancholischer Akustiknummer und barschem Theken-Blues, maßgeblich beeinflusst durch die Herangehensweise der versammelten Acts. Während sich Jeff Tweedy das schöne "The wolf is on the hill" also vollkommen zu eigen macht, merkt man einigen anderen Künstlern durchaus an, dass sie mit dem Songmaterial fremdeln, was im Umkehrschluss in seltsam distanzierten oder ironisch-gebrochenen Darbietungen mündet.

Wieso der alte Blödel-Rocker Jack Black auf einmal wie eine alberne Kopie von Tom Waits klingt, ist genauso fraglich, wie die pathetische Vorstellung der ohnehin eher kritisch-kitschigen Pop-Gruppe Fun., die mit ihrer Version von "Please leave a light on when you go" knietief im Schmonz steht. Jack White hingegen lässt deutlich erkennen, dass er seine eigenen Kompositionen qualitativ hochwertiger einschätzt als "I'm down", welches er ziemlich motivationslos herunter schreddert. Wenn man am Ende dann nochmal ernüchtert auf die Tracklist blickt und erkennt, dass weit über die Hälfte der Songs a) unter dem kompositorischen Niveau Becks bleiben und b) von den zusammengetrommelten Kollegen recht lieblos performt werden, dann darf man das Kind schon mal beim Namen nennen: Diese Veröffentlichung ist Schmarrn. Und zwar kein unterhaltsamer.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Title of this song (Moses Sumney)
  • The wolf is on the hill (Tweedy)

Tracklist

  1. Title of this song (Moses Sumney)
  2. Please leave a light on when you go (Fun.)
  3. The wolf is on the hill (Tweedy)
  4. Just noise (Norah Jones)
  5. Last night you were a dream (Lord Huron)
  6. Saint dude (Bob Forrest)
  7. I'm down (Jack White)
  8. Heavens ladder (Beck)
  9. Don't act like your heart isn't hard (Juanes)
  10. Sorry (Laura Marling)
  11. Eyes that say I love you (Jarvis Cocker)
  12. Rough on rats (David Johansen)
  13. Now that your Dollar bills have sprouted wings (Jason Isbell)
  14. The last polka (Marc Ribot)
  15. Old Shanghai (Eleanor Friedberger)
  16. Why did you make me care (Sparks)
  17. America, here's my boy (Swamp Dogg)
  18. We all wear cloaks (Jack Black)
  19. Do we we do (Loudon Wainwright III)
  20. Mutilation rag (Gabriel Kahane)

Gesamtspielzeit: 65:21 min.

Referenzen

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