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Blues Pills - Blues Pills

Blues Pills- Blues Pills

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 25.07.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Energieschub

Das ist doch mal ein Hype, wie er im Buche steht. Mit lediglich zwei EPs, dafür aber jeder Menge schweißtreibender Konzerte – stilecht mit dem beengten Van bereist, versteht sich – gelingt es einer jungen Band, innerhalb weniger Monate vom viel gelobten Geheimtipp zum heißesten Scheiß der Vintage-/Bluesrock-Szene aufzusteigen. Die Rede ist natürlich von Blues Pills, die in der Tat vor allem im vergangenen Jahr eine Spur aus verschwitzten Konzertbesuchern und überschwänglich feiernden Kritikern zurückließen. Rückblende. 2011 treffen die Halbbrüder Zack Anderson und Cory Berry eher zufällig die Schwedin Elin Larsson und nehmen eher aus Spaß an der Freude ein Demo auf. Der Rest ist das, wovon Hobbymusiker träumen. Erster Plattenvertrag, erste EP – mittlerweile durch den damals gerade mal 16 Jahre alten französischen Gitarristen Dorian Sorriaux komplettiert – und die Band geht durch die Decke.

Dass mit diesen Vorschusslorbeeren die Erwartungen an das selbstbetitelte Debütalbum hoch sind, ist vermutlich sogar noch untertrieben. Erst recht, nachdem der vorab veröffentlichte Track "High class woman" nochmals einen Entwicklungsschub andeutete. Und tatsächlich: Ein kurzer grollender Basslauf, ein bluesiges Intro von Elin Larsson, und das Quartett wird von der Kette gelassen. Wenn irgendjemand behauptet haben sollte, das Genre sei saturiert, darf er sich hier eines besseren belehrt fühlen. Die Rhythmus-Arbeit von Anderson und Berry ist solide wie ein Fels, Sorriaux setzt feine Reizpunkte an der Gitarre, und Larsson – sagen wir's so: Wie kann diese junge, zierliche Sängerin eine derart famose Mischung aus Janis Joplin, Aretha Franklin und der noch nüchternen Amy Winehouse aus ihren Stimmbändern holen? Wer hier und beim treibenden "Ain't no change" nicht durchdreht, sollte sich definitiv mit anderen Genres beschäftigen. Großartig.

Nicht minder spannend ist es, wenn das Tempo reduziert wird. So ist "Black smoke" zu Beginn der Soundtrack zum knisternden Lagerfeuer mit Blick auf die untergehende Abendsonne, bevor sich erneut pure Energie Bahn bricht. Das folgende, von der letztjährigen EP bekannte "River" ist schlicht ergreifend wunderschön und zeigt, wie gefühlvoll die Band zu Werke gehen kann, eine faszinierende Mixtur aus Blues und Americana. Und ja, ein bisschen scheint gar die Melancholie der Spätwerke des unvergessenen Johnny Cash durch. "Devil man" wiederum – bereits auf der ersten EP vertreten – zeigt mit seinem souligen, mitreißenden Refrain, warum auf der letztjährigen Tour ein ums andere Mal Schweißtropfen von Clubdecken tropfte, ebenso wie "Astralplane" oder das treibende Chuck-Berry-Cover "Gypsy".

Was macht nun also wirklich den Reiz dieser Band und speziell dieser Platte aus? Vor allem der Umstand, dass vier blutjunge Musiker einem Genre, das bei ihrer Geburt längt tot gesagt war, als angestaubte Rentnermusik galt, eine fast schon unheimliche Frischzellenkur verpassen. Jedoch auch, dass dieses Quartett derart erfrischend und unverbraucht rocken, dass lange vor dem zärtlichen Abschluss "Little sun" klar ist, dass jegliche Vorschusslorbeeren für "Blues Pills" definitiv gerechtfertigt waren. Natürlich hat dieses hoch spannende Debüt den Vorteil, dass nahezu alle Songs einem ausführlichen Reifeprozess auf der Bühne unterzogen wurden. Und doch darf nach dieser Platte kein Zweifel bestehen, dass Blues Pills zu den faszinierendsten Newcomern dieses Jahres gehören.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • High class woman
  • Ain't no change
  • River
  • Devil man

Tracklist

  1. High class woman
  2. Ain't no change
  3. Jupiter
  4. Black smoke
  5. River
  6. No hope left for me
  7. Devil man
  8. Astralplane
  9. Gypsy
  10. Little sun

Gesamtspielzeit: 42:47 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
loool
2015-03-14 00:58:57 Uhr
Ich las zuerst BLUE PILLS anstatt BLUES PILLS
und dachte der Bandname wäre ne Anspielung auf Via.gra

Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2014-09-11 13:07:22 Uhr
Nö, aber manchmal gibt es Leute, die Dinge gut in Worte fassen.
Hallo?
2014-09-10 19:57:33 Uhr
Braucht man Rezensionen von irgendwelchen selbsternannten Musikkennern, um sich eine eigene Meinung zu bilden?


Mr Oh so

Postings: 2972

Registriert seit 13.06.2013

2014-09-10 14:05:14 Uhr
Die Rezi bei SpOn trifft es dann imho doch ganz gut. Das ist schon stark, aber irgendwie auch 1 zu 1 die Vorbilder aus den 60ern nachgespielt. Braucht man das?

Vennart

Postings: 851

Registriert seit 24.03.2014

2014-09-04 22:42:09 Uhr
Ich mag eclipsed zwar wirklich gerne aber da muss ich boneless schon zustimmen.
Ohne dass ich die neueste Ausgabe habe, würde ich darauf wetten, dass Opeth Album des Monats und wahrscheinlich sogar des Jahres wird.
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