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City Of Glass - The modern age

City Of Glass- The modern age

UnFamous / Snowhite
VÖ: 18.10.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

George Vancouvers Vermächtnis

Der britische Marinesoldat und Entdecker George Vancouver hätte sich wohl nicht einmal in seinen tollkühnsten Träumen ausgemalt, dass in einem der von ihm erkundeten Landstriche einst eine nach ihm benannte Stadt als landschaftlich reizvollste Metropolregion Nordamerikas gelten würde. Neben dem Zusammenspiel zwischen Bergausläufern und Pazifiknähe kann Vancouver aber eben auch durch eine beeindruckende Skyline aus Glas und Stahl punkten, was ihr - manch einer ahnt es nun sicher schon - auch den Beinamen "City of Glass" einbrachte und diese Rezension unweigerlich vom Wikipedia-Wissen zum kanadischen Zweiergespann um Michael Champion und David Phu führt.

Deren Debüt "The modern age" lebt vor allem im Kontrast der vielen, klaren Riffwiederholungen und den breitflächigen - da kann man es ruhig auch mal wieder ausschreiben - Synthesizermomenten, bei denen man das Gefühl hat, dass das Duo alle vier Hände und Füße gleichzeitig auf die entsprechenden Tasten stellt. "Tourist" spielt nach verschlepptem Beginn genau so mit diesen Elementen wie auch "Wait for me" nach murmelndem Start und mit einsilbigem Piano im Refrain zu keinen Synthie-Kompromissen bereit ist. "Sticks and stones" setzt dagegen auf aufblitzendes Disco-Uptempo, das mit Hilfe von Schlieren ziehenden, nadelstichsetzenden Gitarren wiederum die geschmeidig popglasierte Stimme Michael Champions konterkariert.

Die einzelnen Spuren der geglückten Produktion lassen sich dabei auch dann immer noch genügend Raum, wenn "The modern age" getrübtere, verschwimmende Färbungen erfährt. So eröffnet das Titelstück knisternd, bevor die Gitarren beinahe mahnend und läutend einsetzen und das Stück genau so ruhig ausgleitet, wie es gekommen ist. Dabei bekommt der Track auch durch den Einsatz eines anderen Drummers einen angenehm druckvoller eingespielten Zug im Mittelteil. "The end" verabschiedet das Album dann fast schon besinnlich mit vocoderartigen Stimmflächen und trudelt langsam aber sicher in Stille aus.

Wenn es in "An island" heißt: "Rust and age eat direction" trifft das sicherlich auch auf die Entdeckungsreisenden und ihre Boote anno dazumal zu. Nur gab es zu George Vancouvers Zeit eben noch keine hoffnungbringenden Lichter auf jeder nächsten Insel, die Sicherheit versprachen. Mit "The modern age" zeichnen City Of Glass nun auch einen Ausblick ins Ungewisse, ins Orientierungslose - trotz vollständig kartierter Welt mit jeder Menge Hinweisschilder: "Crusades with nothing proven / And never see the exit signs ahead."

(Andreas Menzel)

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Highlights

  • Sticks and stones
  • An island
  • The modern age

Tracklist

  1. The forest
  2. Blinding
  3. Tourist
  4. I'm not here
  5. Wait for me
  6. Sticks and stones
  7. An island
  8. The modern age
  9. Youth
  10. The end

Gesamtspielzeit: 37:29 min.

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