Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Dungeonesse - Dungeonesse

Dungeonesse- Dungeonesse

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 17.05.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Pop up

Was früher unmöglich schien, ist heute völlig normal: Selbst als hartgesottener Indierocker mit abgewetzten Turnschuhen an den Füßen und mehr Vinyl im Schrank als mp3 auf dem Player (weil Vinyl nämlich viel wertvoller und toller und besser ist) darf man R'n'B heutzutage gut finden. Also, eigentlich durfte man das auch früher schon, denn es stand nie unter Strafe - aber das zuzugeben, war etwas anderes. Heute aber juckt es niemand mehr, wenn man plötzlich Frank Ocean zwischen seine Deerhunter- und Foals-Platten schiebt. Oder The Weeknd. R'n'B erlebt dank der neuen jungen Künstler quasi einen zweiten Frühling. Vorbei auch die Zeiten, in denen man dem Genre klebrige, ausgelutschte, schmierig-kitschige Plattitüden zuschrieb. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum White Lifes Jon Ehrens und Jenn Wasner von Wye Oak sich erst im letzten Jahr zu Dungeonesse zusammenschlossen, um eine Mischung aus, ja, R'n'B und Pop unter die Leute zu bringen, obwohl sie eigenen Aussagen zufolge ja schon immer Kinder der 90er waren.

Das erste selbstbetitelte Album des Duos soll also deutlich von den 90ern beeinflusst worden sein. Das stimmt schon irgendwie: "Cadillac" mit seinen schweren Beats und dem sich ständig wiederholenden Refrain erinnert tatsächlich an das längst vergangenene (und manchmal verdrängte) Jahrzehnt, und um die Erinnerung noch zu verstärken, setzen Ehrens und Wasner sogar auf einen Gastrapper, wie man das früher halt so machte. Noch poppiger und synthiestärker zeigt sich "Private party", und im ungleich balladesk-dramatischeren "Wake me up" wird man das Gefühl nicht los, dass Wasner hier auf Mariah Carey mit mehr Indie-Credibility machen will. Beim ersten Hördurchgang ist das alles sehr gewöhnungsbedürftig, zugegeben. Aber "Dungeonesse" wächst. Und wächst. Und wächst.

Zurück auf den Dancefloor geht es mit der ersten Single "Drive you crazy", das ohne Probleme auch auf das letzte Album von Miike Snow gepasst hätte. Selbst die Melodie, die stellenweise an eine irre Lasershow gemahnt, kriegt man so schnell nicht aus dem Kopf, auch nicht, wenn man sich diesen bereits vom mittendrin etwas versteckten Höhepunkt "Nightlight" hat verdrehen lassen. Dieser klingt zwar eher nach den 80ern, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein. Etwas aufmüpfiger und basslastiger geben sich Dungeonesse auf "Anywhere you are", bei dem sie die kleinen elektronischen Klänge im Hintergrund gerade so laut drehen, dass sie nicht von diesem wirklich tollen Stück ablenken. Das folgende "Soon" fällt da ganz leicht ab, beendet das Album aber dennoch auf hohem Niveau mit seiner Midtempo-Melodie und dem markanten Refrain, aus dem die Zeilen "Our love's not enough / For the two of us to live for / So we've gotta give it up" hervorstechen. Und jetzt? Deerhunter, Foals oder doch Frank Ocean? Ach, bleiben wir doch bei Dungeonesse.

(Jennifer Depner)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • Drive you crazy
  • Nightlight
  • Anywhere you are

Tracklist

  1. Shucks
  2. Drive you crazy
  3. Show you
  4. Private party
  5. Nightlight
  6. This could be home (feat. TT The Artist)
  7. Wake me up
  8. Cadillac (feat. DDm)
  9. Anywhere you are
  10. Soon

Gesamtspielzeit: 34:56 min.

Bestellen bei Amazon

Anhören bei Spotify