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Alkaline Trio - My shame is true

Alkaline Trio- My shame is true

Epitaph / Indigo
VÖ: 28.03.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Waffel und Tomaten

"My shame is true." Wie bitte? Bei allem Respekt, Jungs, aber Ihr habt doch echt einen an der Waffel. Wofür genau sollte man sich bitte bei diesem erneut famosen Album schämen? So mutet der Titel des neuen Machwerks der drei Herrschaften aus Chicago dann auch eher wie ein Understatement in Reinkultur an. Es sei denn, dahinter verbirgt sich dann doch noch eine versteckte Botschaft mit einer gänzlich anderen Bedeutung. Davon ist allerdings eher weniger auszugehen, da Alkaline Trio auf "My shame is true" ansonsten durch die Bank weg beinahe ungewohnt offen, ehrlich und direkt zur Sache gehen. Anscheinend schon etwas zu persönlich und intim, wenn es nach Schlagzeuger Derek Grant geht. Zumindest fühlte er sich anfangs mit den geradlinigen, lyrischen Ergüsse seiner Mitstreiter etwas unbehaglich.

Möglicherweise hat ihm Milla Jovovich während der Dreharbeiten zum sehr ansehnlichen "I wanna be a Warhol"-Videoclip die letzten Bedenken genommen. Man weiß es nicht. Die erste Singleauskopplung kann fast schon exemplarisch für die zwölf neuen Tracks genommen werden, sind es bei Alkaline Trio doch immer die kleinen Details, die einen Song besonders machen. Während im Video die herunterfallende Tomatensuppendose perfekt passt, ist es im Song selbst der latente 80er Schmelz, der so stimmig wirkt. Ansonsten lebt der Song von seiner fast schon vergessenen Leichtigkeit und Spielfreude. Knackig, lebendig und sowohl von Background-Vocals als auch krachenden Gitarrensaiten getrieben, geht das Ganze direkt ins Ohr. Manchmal braucht es dann halt auch eben nicht viel mehr, wie auch schon die Auftaktnummer "She lied to the FBI" zeigt.

Stücke mit schon recht klischeehaften Titeln wie "I'm only here to disappoint" und "Kiss you to death" kommen noch eine Spur rockiger rüber und zeigen dabei Matt Skiba gesangstechnisch so, wie man ihn seit jeher kennt und schätzt. Das bedeutet natürlich nicht, dass man das Mikro nicht auch mal weiterreichen darf. So geschehen im Falle von "I, pessimist", das unter der stimmgewaltigen Mithilfe von Tim McIlrath (Rise Against) zum rotzig-trotzigen Zweiminüter mutiert. Passt. Das von Descendents-Legende Bill Stevenson, der unter anderem auch schon für Propagandhi, NOFX oder Hot Water Music hinter den Reglern saß, produzierte neunte Studioalbum des Illinois-Dreiers lebt einerseits von altbekannten Trademarks, andererseits von stimmigen Abwechslungen wie den Pianoklängen in "Only love", dem gegrölten "Hey-Ho" in "The torture doctor", dem beinahe schon kitschig-schönen Gesamtkunstwerk "Young lovers" und einem großartig arrangierten Abschluss namens "Until death do us apart". Und ganz plötzlich macht der Albumtitel dann doch noch Sinn. Es ist die Scham all der jungen Genrevertreter, die ehrfürchtig anerkennen müssen, was die alten Haudegen da abgeliefert haben.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • I wanna be a Warhol
  • Kiss you to death
  • Young lovers
  • Until death do us part

Tracklist

  1. She lied to the FBI
  2. I wanna be a Warhol
  3. I'm only here to disappoint
  4. Kiss you to death
  5. The temptation of St. Anthony
  6. I, pessimist
  7. Only love
  8. The torture doctor
  9. Midnight blue
  10. One last dance
  11. Young lovers
  12. Until death do us part

Gesamtspielzeit: 37:54 min.

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