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Unknown Mortal Orchestra - II

Unknown Mortal Orchestra- II

Jagjaguwar / Cargo
VÖ: 08.02.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aus der Zeit gegrätscht

An dieser Stelle könnte man freilich ganz fabelhaft über vergangene Zeiten fabulieren, die 1960er und 1970er Jahre hochleben lassen und alles, was seit dem Ende der Beatles im Kosmos der Pop-Musik passiert ist, als irrelevante Schimpansen-Musik etikettieren. Könnte man. Sparen wir uns. Stattdessen singen wir lieber ein Loblied auf die ganz und gar großartigen Unknown Mortal Orchestra, die ihren rückwärtsgewandten Sound so dermaßen stilvoll und bescheiden in Szene setzen, dass man schon mal kurz stutzig wird, wieso diese Band immer noch unter dem Radar segelt. Ach ja: Die Welt ist scheiße, hm? Vergessen wir das. "II" ist jedenfalls eine spitzenmäßige Platte. Schlaue Köpfe erkennen: Es ist das Zweitwerk der amerikanisch-neuseeländischen Band, und es könnte kaum besser sein.

Alles an "II" klingt ausgeklügelt, aber nicht überambitioniert. Hier waren also echte Füchse am Werk, die wirklich was von gutem Songwriting verstehen. Der Sound ist warm und knarzig und auf so eine herrlich unmoderne Art modern, dass man im Quadrat tanzen möchte. Die Einflüsse sind mannigfaltig, aber selten jünger als 40 Jahre alt. Natürlich hört man da also auch die Beach Boys und Velvet Underground heraus, aber das alleine hat ja noch nie gereicht. Unknown Mortal Orchestra bedienen sich selbstbewusst aus den Ingredenzien der Pop-Historie, wirken dabei aber in keinem Moment wie blöde Streber oder kommerzgeile Wannabe-Hipster.

Die Platte beginnt mit einer der schönsten Zeilen des Jahres: "Isolation can put a gun in your hand." Ist ja auch traurig, wenn man sein Popcorn immer alleine essen muss, da braucht man sich gar nichts vormachen. "Swim and sleep (like a shark)" ist dann ein recht schnittiger Hit für all diejenigen, die ein schräges Hitverständnis mitbringen. Wer zu Tame Impala im Club tanzt, wird jedenfalls auf seine Kosten kommen. Ganz besonders schön ist auch der wahnsinnige Soul, der das melancholische "So good at being in trouble" umweht. Auch hier wird der Trennungsschmerz besungen, was wohl nicht nur dem Rezensenten gut zupasskommt.

Die häufig und gern gebrauchte Vokabel des Albumhöhepunkts ist für "II" vollkommen obsolet, besteht diese Platte doch fast nur aus ebendiesen. Wenn es aber trotzdem gilt, unter den versammelten Highlights die ganz besonders großen Momente herauszufiltern, man würde wohl "The opposite of afternoon" nennen müssen: Unknown Mortal Orchestra kreuzen hierfür mittlere Beatles mit mittleren Eels und schaffen damit den Spagat von den 1960ern in die späten 1990er, klingen damit aber absolut auf der Höhe der Zeit. Das folgende "No need for a leader" ist der unbarmherzige Abräumer im Mittelfeld, der die Zähne fletscht und jeden umgrätscht, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht restlos von "II" überzeugt ist. Das ist gut so, sonst müsste der Rezensent das machen.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Swim and sleep (like a shark)
  • So good at being in trouble
  • The opposite of afternoon
  • Monki

Tracklist

  1. From the sun
  2. Swim and sleep (like a shark)
  3. So good at being in trouble
  4. One at a time
  5. The opposite of afternoon
  6. No need for a leader
  7. Monki
  8. Dawn
  9. Faded in the morning
  10. Sexret xtians

Gesamtspielzeit: 40:25 min.

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