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Simian - Chemistry is what we are

Simian- Chemistry is what we are

Source / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 27.08.2001

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Clarity is bliss

Eigentlich gibt es ja nur zwei Arten von Musik: solche, die sich in beliebig aufgestellte Schubladen stecken läßt, und eben die andere. Anders ist bei Simian in der Tat so einiges. Wer begrüßt seine Zuhörer schon mit dem düsteren Gequietsche eines Akkordeons, dezent wackelndem Gesang und betreten umherwabernder Psychedelia? Schon den Opener "Drop and roll" durchzieht eine merkwürdige Sehnsucht nach Licht, doch die Klänge folgen eher Jules Verne abwärts auf der Reise zum Mittelpunkt der Erde. Simon Lord klingt dabei wie der verschüchterte Bruder von Thom Yorke und Ade Blackburn (Clinic). Nicht die schlechteste Verwandtschaft.

Ein unheimliches Gezirpe bevölkert die Soundlandschaft. Während man darauf wartet, hinter der nächsten Ecke ein paar isländische Elfen hervorspringen zu sehen, schlagen die Songs auf "Chemistry is what we are" schon den übernächsten Haken. Kaum verabschiedet sich ein dunkles Gefühl mit unruhigem Knistern, blubbert schon der nächste Song auf die weit entfernt erscheinenden Stimmen zu. Immer wieder nagen Skrupel am elektrofolkigem Wohlklang. Gesänge von Sirenen legen sich über stoische Rhythmen und decken sie mit Ahnungen von Alpträumen zu.

Drei Viertel von Simian, die wie die geistesverwandten Elbow aus Manchester stammen, beschäftigten sich bislang damit, ambiente Klangstrukturen zu erschaffen, die im weitesten Sinne tanzbar waren. Die schillernden Konstrukte auf ihrem Debüt sind dies nur noch selten, auch wenn das Gezirpe von "One dimension" fast schon munter erscheint. Hier scheppern die Becken, hier wabern die Orgeln, hier schunkelt der Rhythmus, hier jauchzt Lords Stimme, als wäre Sgt. Pepper gerade noch mit der Fahndung nach einem "Saucerful of secrets" beschäftigt gewesen. Doch die Suche nach Schönheit endet in den Sackgassen des Unterbewußtseins. Dort verstecken sich die glitzernden Melodien zwischen allerlei Unrat und Depression. Wer wirre Bilder vor dem geistigen Auge vorbeihuschen sieht, liegt wohl auch gar nicht so weit von dem entfernt, was Simians Chemikalien erreichen sollen. "You set off my brain" ist noch die nüchternste Feststellung. "Clarity is bliss / Chemistry is what we are."

(Oliver Ding)

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Highlights

  • The wisp
  • One dimension

Tracklist

  1. Drop and roll
  2. The wisp
  3. Doba
  4. You set off my brain
  5. How could I be right
  6. One dimension
  7. Three in a corner
  8. Orange glow
  9. Mr. Crow
  10. Round and round
  11. Chambers

Gesamtspielzeit: 43:18 min.

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