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Türkei - Failed State?

User Beitrag

StopMakingSense

Postings: 620

Registriert seit 30.06.2015

21.07.2016 - 14:58 Uhr
Die Türkei geht gerade aus demokratischer Sicht den Bach runter, daran kann kein ernsthafter Zweifel bestehen.
Die Prognosen sind berechtigerweise düster, die Diskussionen werden inhaltlich zunehmend an die Ränder getragen und es wird, verständlicherweise, sehr emotional.

Es wäre schön, wenn man mal halbwegs rational und ohne allzu große Ausbrüche von Zynismus, Polemik und Zwischentrollereien darüber reden könnte (auch wenn das bloße Erwähnen selbstverständlich ausreichend Anlass genau dazu bieten wird, klar).
Aber man kann's ja mal versuchen:


Also. Was soll, kann, muss, wird man machen?

Ich lehne mich zum Einstieg mal weit aus dem Fenster: ich glaube, dass im Moment das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und eine islamisch geprägte ("Präsidial"-)Diktatur/Autokratie/etc. vermutlich nicht mehr abzuwenden ist.

Mittelfristig bleibt zu hoffen, dass das ganze ohne Bürgerkrieg vollzogen wird, denn selbst angsichts aller aktueller (und vermutlich zukünftiger) Einschränkung der demokratischen Freiheit, wäre der sicher das schlimmste, was den türkischen Bürgern passieren könnte. Ich sage nur Milosevic.

Langfristig betrachtet stellt sich die Frage, ob die Allmachtsphantasien eines Neo-Osmanischen Großreichs, die von den gut begründbaren Minderwertigkeits- und Kleinhaltungskomplexen der Region ggü. "dem Westen" leider seit Jahrzehnten genährt wurden und werden, die gesamte Region tatsächlich nicht sogar stabilisieren könnten: stößt die Türkei in das sich ergebende Vakuum der am Boden liegenden Regionen Syriens und des Iraks, erfolgt gar ein Schulterschluss mit al-Assad, bestünde letztendlich die Aussicht, dem IS nachhaltiger die Basis zu nehmen als es der westlichen Allianz vermutlich je möglich sein dürfte.

Man könnte vor dem Hintergrund der besonnenen Betrachung des "Erfolgs" jeglicher westlicher Militärintervention der letzten 50 Jahre tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass es vernünftiger wäre, die Region sich selbst entwickeln zu lassen, mit und trotz all des bitteren Leids, das sich über die Menschen ergießen würde.
Denn die demokratischen Prozesse brauchen um wirkliche Nachhaltigkeit zu erzielen, das zeigen die aktuellen Entwicklungen deutlich, vor allem eines: mittelfristige Stabilität. Und fremdmachtliche Intervention, das zeigt die Geschichte, bringt nur eines: mittelfristige Instabilität.

Und tatsächlich wäre es vielleicht sogar ein Segen für Griechenland, würde man es im Zuge des "Abhakens" der Türkei als Brückenkopf für die EU in den Orient sozusagen zum "Checkpoint Hellas" befestigen.

Aber das ist nun beinahe schon wieder zynisch.

cpt obvious
21.07.2016 - 15:04 Uhr
warum das fragezeichen
Irgendwann reicht es
21.07.2016 - 15:42 Uhr
Also. Was soll, kann, muss, wird man machen?

Endlich die eigenen Grenzen sichern.
Wen kümmert's?
21.07.2016 - 15:45 Uhr
In nicht einmal 10 Jahren wird es den Staat Türkei gar nicht mehr geben.
Facepalmer
21.07.2016 - 15:48 Uhr
Failed? Das wird man sehen, im Moment leider eher eine stabile islamofaschistische Diktatur mit allem was dazugehört, insbesondere dem Führerkult, willkürliche Verhaftungen, politische Säuberungsaktionen und einem vom großen Führer persönlich aufgehetztem Lynchmob in den Strassen.

Und 'der Westen' war sich nicht zu Blöd den gescheiterten Putsch als 'Sieg der Demokratie' zu loben. Da muss man sich schon an den Kopf fassen
leseschwäche?
21.07.2016 - 15:54 Uhr
'der Westen' war sich nicht zu Blöd den gescheiterten Putsch als 'Sieg der Demokratie

das erdogan-regime selbst hat den begriff gebraucht. in den deutschen medien war eigentlich recht einiges entsetzen über die "säuberungen".
just Bubbles
21.07.2016 - 16:04 Uhr
Die innenpolitische Entwicklung ist natürlich eindeutig (stramm nach südost). Und solange der Westen (EU,NATO) an ihrem geostrategischen "Partner" festhalten, machen sie sich auch zu einem indirekten Erfüllungsgehilfen. Egal wie "besorgt" sie sind.

Den personellen Aderlass durch die "Säuberungen" hinsichtlich Kompetenz sollte man aber nicht unterschätzen. Gleichwertigen Ersatz wird es kaum geben. Erdogan mag vielleicht seine Position stärken, aber die Stärke der Türkei hängt sehr von äusseren Faktoren ab. Wenn man das BIP mit Human Development Index vergleicht, wird einem schwindelig. Wenn Investoren wegbleiben oder die Wirtschaft schwächelt bzw die Türkei weniger wichtig für den Westen wird, dann wird Erdogans noch richtig Augen kriegen.

Und: es ist immer ein Irrglaube, das eine Diktatur ein stabiler Staat ist. Sobald sich das Korsett löst fliegt erfahrungsgemäß alles um die Ohren.

Man hat es im Zuge des arabischen Frühlings gesehen, wie unbefriedet und gespalten die Gesellschaften nach den Zusammenbrüchen der Diktaturen waren. Die vorher herrschende "Ruhe" ist immer trügerisch.

Sollte sich die Türkei tatsächlich zu einer Diktatur entwickeln, wird dieser Staat langfristig ein problematischer. Auch wenn sie irgendwann wieder zusammenbricht. Der Grundstein für ein langfristigen Konflikt, der temporär unterdrückt werden kann, wird gerade gelegt.

Naja
21.07.2016 - 16:28 Uhr
das erdogan-regime selbst hat den begriff gebraucht. in den deutschen medien war eigentlich recht einiges entsetzen über die "säuberungen".

Schaut mal hier:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/putschversuch-in-der-tuerkei-reaktionen-in-zitaten-fotostrecke-139406.html

Die Türkei ist ein wichtiger Partner der Europäischen Union. Die EU unterstützt die demokratisch gewählte Regierung, die Institutionen des Landes und die Rechtsstaatlichkeit.


Der Präsident und der Außenminister (der USA) sind sich einig, dass alle Parteien in der Türkei die demokratisch gewählte türkische Regierung unterstützen sollten, sich in Zurückhaltung üben sollten - und jede Gewalt oder jedes Blutvergießen vermeiden sollten.


Die demokratische Ordnung in der Türkei muss respektiert werden. Alles muss getan werden, um Menschenleben zu schützen. Kanzlerin Merkel in laufendem Kontakt mit Ministern Steinmeier, Gabriel und Altmaier. Unterstützung für gewählte Regierung.

Einigkeit besteht wohl darin, die ach so demokratisch gewählte Regierung zu unterstützen.
Türkischer Nationalist, in Deutschland geboren
21.07.2016 - 16:46 Uhr
Alles Lügen! Erdogan hat mein Land während seiner Amtszeit 3x besser und schöner gemacht!

StopMakingSense

Postings: 620

Registriert seit 30.06.2015

21.07.2016 - 16:53 Uhr
Mods: wäre es evtl. möglich so offensichtliche Trollereien wie gerade aus der Diskussion zu löschen? Das animiert sonst nur andere Trollos...

Thx!
Realist
21.07.2016 - 17:01 Uhr
Totaler Bananenstaat oder Erdogan hat den Putsch selbst inziniert. Dann ist es logischerweise ebenfalls n' totaler Bananenstaat.
@StopMakingSense
21.07.2016 - 19:55 Uhr
für dich scheint das maß der satire ja schneller voll zu sein als für erdogan!
Türkei - Failed State?
21.07.2016 - 20:52 Uhr
Ob sich "StopMakingSense" so eine Aussage auch vor unseren "Allahu Akbar" rufenden türkischen Mitbürgern trauen würde, ich wage es zu bezweifeln.
Außenminister Kurz
21.07.2016 - 23:56 Uhr
„Wer ein Interesse hat sich in der türkischen Innenpolitik aktiv einzubringen, der kann jederzeit unser Land verlassen und in die Türkei gehen.”
guter typ
22.07.2016 - 00:47 Uhr
herr kurz

nörtz

User und News-Scout

Postings: 13874

Registriert seit 13.06.2013

22.07.2016 - 14:53 Uhr
Er habe angeordnet, dass die bei dem Putschversuch am 15. Juli ums Leben gekommenen Umstürzler in einem gesonderten Areal zu verscharren seien, einem „Friedhof der Verräter“, sagte Topbas, der für die Regierungspartei AKP von Erdogan die Geschicke der größten Stadt des Landes lenkt.Die Passanten könnten dann die dort Begrabenen verfluchen, „und sie werden in ihren Gräbern keine Ruhe finden“, sagte Topbas und lobte das Verhalten des Bürgermeisters der türkischen Schwarzmeerstadt Ordu als nachahmenswertes Beispiel. Der habe nämlich die Beerdigung eines Putschisten gänzlich verweigert, weshalb dessen Familie die Leiche in ihrem eigenen Garten habe begraben müssen. „Ich gratuliere dem Bürgermeister“, sagte Topbas.

UndercoverBrother

Postings: 104

Registriert seit 16.08.2013

02.02.2017 - 13:03 Uhr
neue türkische Realpolitik:

schlechtes Wetter in Izmir: Erdogan droht Frau Holle mit Aufkündigung des Flüchtingspaktes

schlechte Performance der türkischen Nationalelf: Erdogan droht FIFA mit Aufkündigung des Flüchtlingspaktes

Rückenschmerzen im Sultanspalast: Erdogan droht Ärzten ohne Grenzen mit Aufkündigung des Flüchtlingspaktes


...

seriously, irgendwer sollte ihm mal sagen, das man den "boy who cried wolf" irgendwann nicht mehr ernst nimmt.

Mutzel

Postings: 739

Registriert seit 20.07.2016

29.04.2017 - 14:54 Uhr
Onlinelexikon
Wikipedia in der Türkei offenbar gesperrt


http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/wikipedia-in-der-tuerkei-offenbar-gesperrt-a-1145443.html


Kein Wunder, dort könnte man ja Hetze und Lügen finden! Die Wahrheit wird verkündet in der Freitagspredigt vom Imam und von Erdogan persönlich auf seinen gleichgeschalteten Propagandamedien

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