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Theorie der verlorenen und wiedergefundenen Gegenstände

User Beitrag
Nils Hacklerbeck
29.07.2010 - 22:42 Uhr

An sich ist der Threadtitel wissenschaftlich nicht genau nach meinen Vorstellungen aber ich musste etwas griffiges haben. Der Hintergrund hierzu ist, dass ich der Auffassung bin, das der Begriff des "Verlierens" eine passive und aktive Seite aufweist, gemeinhin aber immer subjektiv Schuld impliziert. Derjenige der verliert, ist schuld an dem Vorkommnis. Entgegen dieser normativen Auslegung versuche ich einen Komplex zu entwickeln, der sowohl subjektiv als auch objektiv von der Schuld des Verlierens aber auch des Wiederfindens befreit, der erklären zu vermag, dass es nicht Schuld sein muss, die zum Verlust führt.

Ich beschäftige mich in letzter Zeit daher sehr mit dem Phänomen des Verlustes - oder nicht-normativ ausgedrückt: einer Negativbilanz in den Zugriffsmöglichkeiten auf das Objekt - physischer Gegenstände. Dabei interessieren mich primär die Gründe und die Folgen ihres Verschwindens. Sekundär wird dieses Vorhaben natürlich entsprechend empirisch begleitet und ich bin derzeit bei einer Wiederauftauchquote von 48%. Das heißt im Klartext: 48% der Gegenstände die sich temporär außerhalb meiner Ortungsmöglichkeiten befunden haben, gelangten wieder in mein Gewahrsam. Zu meinem Leidwesen konnte ich bisher keine Trennschärfe bei der Fragestellung erreichen, ob aktives oder passives Eingreifen in der Ortsbestimmung des Gegenstandes, erfolgreicher ist. Diese beiden Scheindichotome diffundieren stark.

Nun zu den eher trivialen Fragestellungen an euch, welche ich versuchen werden wissenschaftlich näher zu beschreiben.

Welche Gegenstände habt ihr bereits einmal verloren? Wart ihr nach eigener oder nach Fremdmeinung schuld an diesem Vorkommnis? Wie hoch ist eure Wiederauffindungsquote? Was habt ihr getan, um die Dinge wiederzufinden und wie bewertet ihr euren individuellen Einfluss auf das Wiederauftauchen?

Viele Grüße
Rubber Ring
29.07.2010 - 22:45 Uhr
Die Theorie der Onanie beschäftigt mich mehr.
Gregory Pharmington
29.07.2010 - 23:08 Uhr
Ich verliere in der Regel Schlüssel, Geld und wichtige Papiere wie Personalausweis, Hartz 4 Bewilligungsbescheid, Urkunden etc..
Meiner Einschätzungen nach ist der Hauptgrund dafür meine Unordnung und mein strukturloser Lebensstil.
Meine Wiederauffindungsquote ist recht gering. Sagen wir mal 30-40%.
Ich suche dann kurz, aber geb recht schnell wieder auf.
Meinen Individuellen Einfluss kann ich schlecht einschätzen.
Ich hoffe ich konnte helfen.
Gregory Pharmington
29.07.2010 - 23:13 Uhr
Nachtrag:

Ein Grund könnte noch sein, dass ich kein Portmonee (Geldbörse) benutze und alles lose in die Tasche stecke.
Ich hab halt Angst, dass wenn ich das Portmonee verliere, gleich alles auf einmal verliere.
ToRNOuTLaW
29.07.2010 - 23:42 Uhr
Gar nicht mal uninteressant, OP. Allerdings bin ich skeptisch, was deine Erhebungen in der Selbstbeobachtung angeht, auch sollte die Terminolgie diskutiert werden.

Erstmal beschreiben Verlieren und Verlust nicht bloß Phänomene eines Typs. So ist der Verlust eines Gegenstandes(Negativbilanz in den Zugriffsmöglichkeiten auf das Objekt) nicht dasselbe wie der Verlust einer Überzeugung, eines Angehörigen oder einer physiologischen Funktion, z.B. Erblinden(Verlust des Augenlichts) die normative Bewertung dieser Fälle stellt sich anders da, auch die Rolle(passiv/aktiv) des vom Verlust Betroffenen wird anders Beschrieben.

Zur Empirie: Ich unterstelle mal, dass die meisten von uns oft nicht merken, wenn uns etwas in irgend einer Form abhanden kommt. Da müsste eine Dunkelziffer in die Gleichung eingeführt werden.

Dann ist die (vorübergehende) Unkenntnis über den Verbleib eines Eigentumsartikels auch noch nicht als Verlust zu bezeichnen, wenn der Artikel sich noch im Besitz des Eigentümers befindet. Hierfür gibt es den Ausdruck "verlegen". Wann aber kann ein Gegenstand, der sich prinzipiell nicht ausserhalb des Zugriffsbereichs des Eigentümers befindet, als verloren deklariert werden? Wenn man seine Schlüssel verlegt (vielleicht in einer anderen Tasche als gewöhnlich) und diesen dann durch Suchen oder eine Rekonstruktion der Ereignisse wieder findet, ist das ein anderer Grad von Zugriffsverlust, als wenn der besagte Schlüssel einem in der Fussgängerszone aus der Tasche gerutscht ist.
Dagobert
30.07.2010 - 00:46 Uhr
Albern... mit soviel Theoriegefasel verkompliziert man nur einen natürlichen Mechanismus wie die "Schuld" beim Verlieren eines Gegenstandes, die uns normalerweise nach dem Wiederfinden wieder in einen erheiterten Zustand zurückversetzt und uns dazu bewegt, die Fehler, die zum verlieren geführt haben, in Zukunft zu vermeiden und somit das scheiss Problem zu umgehen.

McFly
30.07.2010 - 00:53 Uhr
Ich verliere nie irgendwelche Gegenstände. Aber ich verlege des öfteren Dinge, bin mir dabei jedoch sicher, dass sie irgendwann wieder auftauchen (was dann auch so ist).
Cabeza
30.07.2010 - 02:14 Uhr
Schuld an dieser Verlierer-Mentalität sind doch nur die Medien! Jedenfalls die, die uns als unvorbelasteten und unschuldigen Kindern das vollkommen überflüssige Konzept der Objektpermanenz eintrichtern.
Dieser präoperationale Junge bleibt angesichts des vermeintlichen "Verlusts" völlig cool und unbeeindruckt.
Jahre später wird er ein jämmerlicher Turnbeutelvergesser sein, in die Neurose getrieben durch den gesellschaftlich auferlegten Zwang des Wiederfindens.
Cabeza
30.07.2010 - 02:20 Uhr
Hier nochmal mit Erklärung. Auch süß: das Piaget'sche Conservation Task -Paradigma
Cabeza
30.07.2010 - 02:28 Uhr
Sensumotorische Phase sogar, d.h es bleiben nur ca. 1 bis 2 Jahre bis das Zusammenhalten der Besitztümer einem die wahre Freiheit raubt.

präoperationalen Egozentrismus bzw Fehlen der Theory of mind kann man ja auch häufig im Plattentestsforum bewundern.
Technokrat
30.07.2010 - 02:37 Uhr
In ein paar Jahren wird uns Google beim Wiederfinden helfen.

30.07.2010 - 02:47 Uhr
An*lverkehr ist die Lösung!
flow
30.07.2010 - 03:22 Uhr
Der Threadtitel auf Englisch wäre ein guter Albentitel oder ein Songtitel für Radiohead!
Lisanne
30.07.2010 - 03:28 Uhr
Hm... "Theory of lost and found objects"

Hmmm, joaaa... gefällt! :-)
MErland
30.07.2010 - 12:43 Uhr
Unverschämt, wie die das Kind um die Kekse bescheißen in dem Video!!
Boston
30.07.2010 - 17:45 Uhr
Warum seid ihr alle so kompliziert?
Es gibt Planeten, wo die ganzen verlorenen Sachen hinkommen. Der für Kugelschreiber liegt neben dem für einzelne Socken. Warum man manche von den Sachen irgendwann wiederfindet? Ja, da denkt mal drüber nach!
Hugotronic
17.11.2010 - 19:59 Uhr
Gibt es eigentlich neuere Erkenntnisse? Ist ja an sich ein interessantes Thema.
Meinhard Schraubenglück
17.11.2010 - 20:01 Uhr
Ich sag nur: Metaphysik!
Boston
17.11.2010 - 20:17 Uhr
Gibt es eigentlich neuere Erkenntnisse? Ist ja an sich ein interessantes Thema.

Meine neue Erkenntnis ist das Flusensieb.
Hugotronic
17.11.2010 - 20:18 Uhr
Verloren oder wiedergefunden?
Boston
17.11.2010 - 20:22 Uhr
Naturgemäß erst das eine, dann das andere. Und dann wieder umgekehrt.
00 Fluse
17.11.2010 - 20:23 Uhr
Ich brauche mehr Details!
Boston
17.11.2010 - 20:25 Uhr
Ich bin nicht an einem intellektuellen Austausch mit Heulflusen interessiert!
00 Fluse
17.11.2010 - 20:26 Uhr
Also da geht sich doch alles aus. So ein frecher User.
Trottel in Uniform
12.08.2016 - 17:12 Uhr
Ausgerechnet im Leipziger Problemviertel. Ein Polizist verlor am Donnerstagabend seine Maschinenpistole in Grünau. Die scharfe Automatikwaffe ist seither spurlos verschwunden!

Donnerstagabend, gegen 21.30 Uhr ging im Revier Südwest an der Ratzelstraße ein Notruf ein: „Tankstellenüberfall an der Kiewer Straße, hieß es.

Ein Beamter schnappte sich seine Maschinenpistole, eine MP5 von „Heckler und Koch“, legte sie nach BILD-Informationen auf das Dach des Streifenwagens, raste mit einem Kollegen los.

„Der Tankstellenüberfall erwies sich letztlich zum Glück nur als ein Fall von Nötigung“, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt.

Nachdem die Lage an der Kiewer Straße unter Kontrolle war, fuhr die Streife zurück ins Revier. Dort bemerkte der Polizist erst: Die Maschinenpistole ist weg.

http://www.bild.de/regional/leipzig/pistole/polizist-verliert-pistole-47287894.bild.html

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